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05740 „Ich bin dann mal in Digitalien” – Vom Ab- und Auftauchen im digitalen Stress

„Ich habe keine Zeit” – wie oft hört man diesen Satz heutzutage! Dabei sind infolge des technischen Fortschritts klassische Zeitfresser wie Such- und Recherchezeiten, aber auch Wegezeiten, Korrekturzeiten, Wartezeiten, Sortier- und Organisationszeiten und viele andere deutlich weniger vorhanden. Heutige Zeitfresser im Arbeitsalltag sind eher Besucher, Telefonate, Besprechungen, Konferenzen, überflüssiger Kleinkram, mangelnde Delegation, unordentliche Schreibtische, fehlende Zielsetzung, mangelnde Priorisierung, Unentschlossenheit, Perfektionismus, mangelnde Selbstdisziplin, zu vieles auf einmal anfangen und, als Klassiker, das Nicht-„nein”-sagen-können. Unsere Zeit ist gekennzeichnet durch Beschleunigung. Verkehrsmittel wie Flugzeuge, schnellere Züge und das Auto erhöhen das Tempo des sozialen Lebens. Fax und Internet, Satellitenkommunikation ermöglichen einen schnellen/direkten Austausch von Informationen. Die Informationsflut verdoppelt sich etwa alle zwanzig Monate! Damit einher geht das Phänomen der Zeitverdichtung. Doch dieser Prozess ist nicht infinit fortsetzbar. Wir stoßen hier an Grenzen der menschlichen Aufnahme-, Verarbeitungs- und Leistungsfähigkeit, mag es auch noch so viele Beteuerungen, Ratschläge, Tipps und Strategien zur kognitiven Selbstoptimierung geben. Selbstoptimierung wohnt nicht selten in direkter Nachbarschaft der Selbstausbeutung.
Hier beschäftigen wir uns mit der Frage, wie man pragmatisch, effektiv und effizient mit dem zunehmenden digitalen Stress umgehen kann. Welche Risiken, aber auch welche Chancen in den (mitunter nicht mehr ganz so) neuen digitalen Medien stecken. Und wie man sein persönliches digitales Normalgewicht bekommt – und sowohl digitale Adipositas (Fettleibigkeit) als auch digitale Anorexie (Appetitlosigkeit) vermeidet.
von:

1 Einleitung

Immer mehr Bits and Bytes
Es ist ein Griff tief in die Phrasenkiste, aber wir erleben in den letzten Jahren einen umfassenden Wandlungsprozess im Arbeits- und Berufsleben, und das nicht zuletzt infolge technologischer Entwicklungen. So wird gesprochen von
der Tertiarisierung: Es kommt zu einer Zunahme von geistigen und interaktiven Tätigkeiten, die Mitarbeitenden müssen oftmals mehr Emotionsarbeit leisten, an sie werden höhere kognitive Anforderungen gestellt;
der Informatisierung: Das Arbeiten wird zunehmend zeitlich und örtlich unabhängig, Multitasking und Telekooperation nehmen zu;
der Subjektivierung: Infolge der neuen Technologie gibt es auch neue Steuerungsformen; Zielvereinbarungen sind ein inzwischen weit verbreitetes und gängiges Führungsinstrument, es kommt zu einer zunehmenden Eigenverantwortung auf Seiten der Mitarbeitenden;
der Beschleunigung: Die erhöhte Veränderungsdynamik führt zu erhöhten Lern-, Flexibilitäts- und Mobilitätsanforderungen.
Beeindruckende Zahlen
Diese Entwicklungen lassen sich auch mit einigen wirklich eindrucksvollen Zahlen ein wenig veranschaulichen. So werden 3.600.000.000.000.000.000.000 Bytes (3,6 Zettabyte) an medialer Information von US-Bürgern jährlich im Privatleben konsumiert, 100.000 gesprochene, gehörte und gelesene Wörter muss ein Mensch in den westlichen Industrienationen verarbeiten (nur zum Vergleich: Tolstois monumentales Werk „Krieg und Frieden” umfasst 460.000 Wörter, was etwa 2.000.000 Bytes entspricht). 60 Milliarden E-Mails werden jeden Tag an mehr als 500 Millionen Empfänger verschickt, davon sind etwa 70 % geschäftlicher Natur. Hinzu kommen noch Spam-Mails.
Auswirkungen auf die Arbeitswelt
Was bedeutet das für den Arbeitsalltag? Die Mitarbeitenden empfangen täglich rund 30 geschäftliche E-Mails, davon zwei Drittel von Absendern aus dem eigenen Unternehmen. Dabei werden nur 40 % der erhaltenen Mails vom Empfänger als wichtig eingestuft. „Normale Arbeitnehmer” verwenden durchschnittlich jeden Tag zwei Stunden ihrer Arbeitszeit zur E-Mail-Bearbeitung, bei Managern liegt der Wert noch darüber. Hinzu kommt eine ständige Verfügbarkeit: zwei Drittel der Berufstätigen sind außerhalb ihrer regulären Arbeitszeit für Kollegen, Vorgesetzte und Kunden per Handy oder Internet erreichbar, ein Drittel der Beschäftigten ist sogar jederzeit erreichbar, auch am Wochenende.

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