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12 Erfahrungen und Nachhaltigkeit

The soft facts are the hard facts
Frank reflektierte: Ich habe nie erwartet, dass kulturelles Management harte Arbeit mit harten Ergebnissen sein kann. Das war mir anfangs nicht klar. Ich bin eben Ingenieur. Aber jetzt weiß ich, was ich antworten kann, wenn ich mit der Aussage konfrontiert werde, dass Ingenieure sich nicht mit weichen Faktoren auseinandersetzen müssten. Die weichen Faktoren sind die harten Faktoren! Aber es wird schwer, einen Business Case daraus zu machen. Ich hatte das seltene Privileg, den Freiraum zu haben, mich in die Thematik einzuarbeiten. Aber wer sonst will das verstehen und Budget bereitstellen? Die Frage ist nicht, was multikulturelle Aufwände kosten, sondern was es kostet, wenn man sie nicht betreibt. Mit dieser Erkenntnis bin ich wohl allein.
Nachhaltigkeit vs. Strohfeuer
An dieser Stelle endet diese Safari. In der Realität würde sie weitergehen. Ein konzentriertes Papier mit konkreten Handlungsanweisungen für einen Entscheidungsträger zu erstellen ist eine Sache. Aber Erkenntnisse nachhaltig zu implementieren ist eine ganz andere. Kulturelle Friktionen im internationalen Projektmanagement erfordern permanente Beobachtung und nachhaltige Maßnahmen, auch Gegenmaßnahmen. Einmalige Aktionen, wie Seminare, bergen die Gefahr in sich, ein Strohfeuer zu entfachen. Menschen fallen allzu leicht in der nächsten Krise in alte Verhaltensmuster zurück. Außerdem zeigen sich einzelne Charaktere konsequent beratungsresistent. Und sicherlich können komplexe kulturelle Fragen in der Praxis nicht einfach mit einem Papier beantwortet werden. Wenn aber die zugrunde liegenden kulturellen Treiber erst einmal erkannt sind, ist die Grundlage für nachhaltige Maßnahmen gelegt: von periodischen Seminaren und Workshops zur Bewusstseinsbildung über persönliches Coaching bis zur Installation eines dauerhaft begleitenden Liaison Managers.
Davon aber an anderer Stelle gern mehr.
Fazit
Ein paar abschließende Bemerkungen:
1.
Kulturelle Dimensionen manifestieren sich typischerweise nicht isoliert; vielmehr kommen sie im Regelfall in Kombination zur Anwendung. Daher die Warnung vor einfachen stereotypen monokausalen Begründungen.
2.
Die Dinge ändern sich: Sobald ein internationales Team einige Zeit zusammengearbeitet hat, ändern sich auch die Stellschrauben.
3.
Man hört immer wieder die Forderung, eine gewandelte Kultur sei eine zwingende Notwendigkeit in Digitalisierungsprojekten und bei der Erarbeitung neuer Geschäftsmodelle. Aber was ist Kultur eigentlich? Und wie kann man sie ändern? Die Kenntnis der in diesem Beitrag diskutierten Dimensionen vermag dazu wesentliche Impulse zu geben.

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